• Herzlich Willkommen bei Mutpol
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TUTTLINGEN – Erst das 3D-Bild in der Fußgängerzone, dann die Kunstaktion im Gleis Null am Bahnhof: Der frisch gegründete Kulturkastenverein für interkulturellen Austausch, kurz Kukav, hat bereits kräftig auf sich aufmerksam gemacht. Und er hat weitere Pläne. Zusammen mit anderen Vereinen zeigt er Interesse am leer stehenden Kiosk im Bahnhof. Dort könnte ein Ort zum Kennenlernen quer durch alle Kulturen entstehen, sagt Thomas Stölben vom Vorstand des Kukav - mit Theaterworkshops, Kunstprojekten, Diskussionen und gemeinsamen Essen.

"Damit wären all unsere Raumprobleme gelöst", erklärt Stölben. Die rund 70, 80 Quadratmeter im rechten Bahnhofsteil, die der Stadt gehören, sieht er als passend an, Menschen unterschiedlicher Hintergründe zusammenzubringen, egal welcher Herkunft, Bildung oder sozialem Umfeld. "Ich finde es besser, miteinander zu reden als übereinander", so das Vorstandsmitglied. Zusammen mit anderen Vereinen, unter anderem Rittergarten e.V., könnte sich Kukav vorstellen, den Kiosk hin und wieder von 9 bis 23 Uhr "zu bespielen", wie es heißt. Ute Sterz vom Rittergartenverein bestätigt, dass es diese Überlegungen gibt. "Wir sind in der Planungsphase, wer was an welcher Position leisten kann", sagt Sterz, die bei der Stadtverwaltung im Stadtmarketing arbeitet, auf Nachfrage. Nun müsse man schauen, dass aus diesen Gedankenspielen auch tatsächlich ein Projekt entstehen könne. Noch sei überhaupt nichts spruchreif, so Sterz.


Der ehemalige Kiosk im Bahnhof Tuttlingen: Die Vereine Kukav und Rittergarten wollen ihn dauerhaft für Austausch, Workshops und als Anlaufstelle nutzen.
Ansprechpartner ist die Stadt Tuttlingen.  Foto: Ingeborg Wagner

Aufwertung des Bahnhofs

Gespräche mit Vertretern der Stadtverwaltung haben aber bereits stattgefunden. "Wir stehen einem Angebot, das zur Aufwertung des Bahnhofs beiträgt, grundsätzlich positiv gegenüber", sagt Stadtsprecher Arno Specht. Mit den Vereinsvertretern sei man so verblieben, dass sie aus den vielen Ideen ein Konzept herausarbeiten. "Das kam bislang noch nicht", erläutert Specht. Im bisherigen Gespräch sei auch die Möglichkeit genannt worden, im Kiosk ein Gebrauchtwarenlager einzurichten, ähnlich der in der Schweiz üblichen Brockenstube oder Brocki. Da sei die Stadt allerdings ein wenig skeptisch, allein wegen des Erscheinungsbildes. Das müsse auch mit Blick auf die Fahrgäste stimmen.

Klar müsse auch sein: "Eine Nutzung kann nur kurzfristig sein", erklärt Specht und verweist auf die Pläne, die Stadt und Aesculap – ihr gehört der linke Bahnhofsteil – mit dem Bahnhof haben. Erste Gespräche mit Projektentwicklern stünden demnächst an. Wie berichtet, wollen beide Partner in rund zwei bis drei Jahren dem maroden, halb leer stehenden Gebäude ein neues Gesicht mit neuer Nutzung geben. Deshalb gebe es Bedenken wegen einer dauerhaften Vermietung oder Verpachtung.

Von Event beeindruckt

Vor zwei Wochen hatten die Kukav-Mitglieder den Kunstraum Gleis Null im Bahnhof, der neben dem Kiosk liegt, für ein interaktives Event genutzt. Die Reaktionen auf dieses Angebot waren durchweg positiv. Stadtrat Hans-Martin Schwarz (OBU) stellte daraufhin im Gemeinderat eine Anfrage, ob die Stadt den Kunstraum Gleis Null nicht dauerhaft zur Verfügung stellen könnte. Denn was der Kukav dort auf die Beine gestellt hat, "hat mich beeindruckt", so Schwarz. Vor allem für die Zielgruppe unter 35 Jahren, für die in Tuttlingen sonst nicht so viel geboten sei. Umso verwunderter sei er gewesen, dass auf seine Anfrage von der Stadtverwaltung keinerlei Reaktion gekommen sei, sagt er. Arno Specht erklärt das damit, dass der "Gleis Null" auch als Aufenthaltsraum von Mutpol genutzt werde. Die Jugendhilfeeinrichtung hat im Bahnhofobergeschoss eine Wohngruppe für Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMA) eingerichtet. Deshalb werde der Raum nur noch in Einzelfällen für kulturelle Veranstaltungen, wie am 13. Mai, vermietet.

Thomas Stölben kann sich vorstellen, im Kunstraum Gleis Null auch hin und wieder ein Event anzubieten. Doch der Kulturkastenverein suche eine dauerhafte Nutzungsmöglichkeit. Da die Miete oder Pacht nur mit den Mitgliedsbeiträgen, teilweise auch durch Spenden und hin und wieder Eintrittsgeldern erwirtschaftet werden kann, setzt der Verein Kukav auf Partner – und die Aussicht auf den leer stehenden Kiosk.

Das ist Kukav

Kukav steht für "Kulturkasten-Verein für interkulturellen Austausch". Der Verein hat sich im Januar 2017 gegründet und hat rund 25 Mitglieder. Im Vorstand sind Thomas Stölben, Andreas Leutkart und Oliver Bandle. Ziel des Vereins ist, Menschen unterschiedlicher Hintergründe zusammenzubringen – egal welche Herkunft, Bildung oder soziales Umfeld.


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