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NEUHAUSEN OB ECK – Das frische Obst und Gemüse ist am Freitagmorgen appetitlich ausgelegt, auch die Theke der Bäckerei sieht einladend aus. Doch: Kundschaft fehlt. "Das ist keine Seltenheit", sagt Markt-Chef Günter Stich. Der Kaufmann aus Konstanz, der den Markt in Neuhausen 2004 übernommen hat, hat sich deshalb entschlossen, zu gehen. Im Juni schließt Markant seine Pforten.

Wohl eines der letzten Treffen in Neuhausen: Volker Schmidt (von links), Leiter der Mutpol-Förderschule in Tuttlingen, Kaufmann Günter Stich
und sein Auszubildender Fabian Leopold stehen im Markant-Markt an der Meßkircher Straße, der im Juni geschlossen werden soll.  Foto: Sarah-Lena Gombert

"Wir haben in den vergangenen Monaten hier in Neuhausen einfach zu wenig Umsatz gemacht", erklärt Stich, der ab Juni einen etwas kleineren Markt mit gleichem Konzept in der Nähe der Konstanzer Universität eröffnen wird. Die Ursache für den Einbruch sieht Stich in den Straßenbauarbeiten in der Gemeinde, die immer wieder Sperrungen mit sich gebracht haben. Diese Sperrungen und komplizierte Umleitungen hätten die Kunden ferngehalten. Stich: "Wir hatten vor der Bauphase 30 Prozent mehr Umsatz." Auch jetzt, wo die Ortsdurchfahrt erst einmal wieder frei ist, sei nur ein Teil der Stammkundschaft zurückgekehrt. Den Kunden, die regelmäßig bei ihm einkaufen, sei er sehr dankbar, auch den Neuhauser Vereinen. "Die Zusammenarbeit mit den Vereinen im Ort war immer gut."

Dass er jetzt seinen Laden schließt, hätte die Gemeinde verhindern können, sagt Stich im Gespräch mit unserer Zeitung. "Die Bauarbeiten haben viel zu lange gedauert. Ich kann zwar nur für mich sprechen, aber ich denke, dass auch die anderen Händler in Neuhausen darunter gelitten haben."

Gegen diese Vorwürfe wehrt sich Bürgermeister Hans-Jürgen Osswald: "Wir haben uns bei der Baumaßnahme für die schnelle Variante mit Vollsperrungen entschieden, anstatt auf halbseitige Sperrungen mit Ampelschaltung zu gehen." Das hätte länger gedauert, sagt der Schultes. Außerdem sei der Markant-Markt immer erreichbar gewesen, wenn auch zum Teil über Umleitungen durchs Wohngebiet.

Insgesamt kostet das Großbauprojekt 5,3 Millionen Euro. Bis alles – inklusive des neuen Kreisverkehrs – fertig ist, das werde bis zum Frühjahr 2017 dauern.

Mit dem Markant-Markt geht auch die Zeit eines sozialen Projekts zuende, das Günter Stich zusammen mit Volker Schmidt, Leiter der Mutpol-Förderschule in Tuttlingen, über die vergangenen zwölf Jahre aufgebaut hat: Mutpol-Schüler haben unter Stichs Anleitung im Markant-Markt Praktika absolviert, durch seine und die Betreuung seiner Mitarbeiter gelernt, wie es im Arbeitsleben zugeht, und worauf es als Kaufmann oder Kauffrau beim Umgang mit Kunden ankommt. Mit dem laufenden Schuljahr ist das Projekt in Neuhausen Geschichte. "Viele von den Schülern haben Dinge wie Pünktlichkeit, Pflichtbewusstsein und Ehrlichkeit nicht zuhause vermittelt bekommen", sagt Stich. "Vom Engagement des Markant-Markts haben mehr als 100 Schülerinnen und Schüler unserer Einrichtung profitiert", sagt Schmidt. Er hofft, dass er schnell einen neuen Projektpartner findet. Am liebsten einen Laden wie den Markant-Markt mit einem Chef wie Günter Stich. "So etwas mit uns durchzuziehen, dafür braucht es Herzblut", so Schmidt.
 

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