• Herzlich Willkommen bei Mutpol
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TUTTLINGEN – Wie bekommt man als Jugendsozialarbeiter am besten Kontakt zu Jugendlichen? Nadine Schumacher, Marius Schad und Florian Rieß haben sie auf der Straße angesprochen und um eine Einschätzung gebeten: Was fehlt in Tuttlingen? Was wünscht Ihr Euch? Aus dieser Bedarfsanalyse heraus ist vor gut eineinhalb Jahren der brachliegende Jugendtreff wiederbelebt worden. Seitdem kommen zwischen 20 und 40 Jugendliche zweimal wöchentlich in das Jugendkulturzentrum (Jukuz).



Zwischen 20 und 40 Jugendliche sind pro Nachmittag da, die meisten davon Jungs.  Foto: Jugendtreff


"Wir versuchen, eine verlässliche Struktur hinzubekommen", sagt Jugendsozialarbeiterin Nadine Schumacher. Jeden Mittwoch- und Donnerstagnachmittag ist der Jugendtreff geöffnet. Das Klientel ist zwischen 14 und 21 Jahre alt und meist männlich. Aber es kommen auch Mädchen. Vor kurzem wurde der kleine Raum im Obergeschoss des Jukuz in der Möhringer Straße umgebaut und mit Sofas und anderen Sitzgelegenheiten ausgestattet. Das soll als Rückzugsmöglichkeit für die Mädchen dienen. Die Grenzen sind fließend: Jungs dürfen hier ebenso chillen.

"Die Interessen der Jugendlichen sind unterschiedlich, wir reagieren darauf", sagt Florian Rieß. Das heißt, dass die drei Jugendsozialarbeiter auch Ansprechpartner bei Problemen aller Art sind: bei Liebeskummer, beim Asylantrag, bei Auseinandersetzungen in der Familie bis hin mit der Polizei, beim Ableisten von Sozialstunden und bei Bewerbungen. "Die Jugendlichen haben ein ganz anderes Verhältnis zu uns als beispielsweise zu Lehrern oder auch zu ihren Eltern", erklärt Rieß: "vertraulich und vertraut". Sie wüssten, dass ihre Sorgen und Nöte anonymisiert behandelt würden und die Jugendsozialarbeiter flexibel sind. "Wenn sie Probleme haben, dann sind wir auch da, unabhängig von den Öffnungszeiten."

Jugendbeteiligung wird gestärkt

"Beziehungsarbeit" heißt so was im Fachjargon. Gerade bei Bewerbungen haben die Jukuz-Mitarbeiter nicht nur die notwendige Infrastruktur parat, sondern fungieren auch als Türöffner. Rieß: "Wir haben schon manchen Jugendlichen in einer Ausbildung unterbringen können." Dank ihrer Hilfe würden sie es schaffen, Hürden zu überspringen, die sie sonst nicht gepackt hätten. Das Programm des Jugendtreffs für dieses Jahr steht, nach Rücksprache mit den Jugendlichen. Die Teilnahme am BMX-Männle gehört ebenso dazu wie die Halloween-Party im Jukuz, weitere Motto-Partys sind gewünscht. Ein großes Fußballturnier ist geplant, auf der Liste stehen auch Tischkicker- und Billard-Turniere.

Der Punkt Jugendbeteiligung wird ausgebaut. Mit der Änderung der Gemeindeordnung, die Ende 2015 in Kraft trat, ist es für die Kommunen ein Muss, junge Menschen in Fragen einzubeziehen, die sie betreffen. "Da kommt einiges auf uns zu", so Stadtsprecher Arno Specht. Allerdings sei eine Jugendbeteiligung auch bislang in Tuttlingen immer wieder geschehen.

Beispiel Fußgängerzone: Im Vorfeld der bald beginnenden Sanierung wurde ein Angebotskatalog an die Schulen versandt, mit durchaus kreativen Ergebnissen. Specht: "Der Bereich Wasser als Gestaltungs- und Spielelement war in den ersten Planungen gar nicht enthalten." Da hätten Kinder und Jugendliche für ein Umdenken gesorgt.

Erleichterung bei der Verwaltung

Auch sonst ist man in der Stadtverwaltung sehr erleichtert, dass die Jugendarbeit wieder gut aufgestellt ist. "Vor zwei, drei Jahren hatten wir einen echten Engpass", erklärt Specht. Viele Stellen seien unbesetzt gewesen. Nun gehören wieder zehn Mitarbeiter dem Jugendreferat der Stadt an. Schumacher, Schad und Rieß besetzen zusammen 2,0 Stellen in der offenen und mobilen Jugendarbeit, zusätzlich fällt auch der Bereich Jugend forscht und die Ferienbetreuung in ihre Zuständigkeit. Alle drei sind zudem in Arbeitskreisen vertreten, die mit der Lebenswelt der Jugendlichen zu tun haben, so zum Beispiel die Arbeitskreise Armut, Beteiligung und Asyl.

Nach wie vor sprechen sie Jugendliche auf der Straße an oder holen sie in ihrem Erlebnisumfeld ab. Aber Werbung für den Jugendtreff müssen sie nicht mehr machen: "Das läuft untereinander ab", so Rieß, "per Mund-zu-Mund-Propaganda". Im engen Kontakt sind die drei Jugendarbeiter übrigens auch mit Einrichtungen wie Mutpol. So erreichen sie unter anderem auch Flüchtlingskinder, die ohne ihre Familien im Landkreis leben. Auch sie finden hin und wieder den Weg ins Jukuz. Und Freundschaften.

Das Jukuz

Seit 2003 gibt es in Tuttlingen das Jugendkulturzentrum. Kein Jugendhaus im klassischen Sinne, aber dennoch ein Haus für Jugendliche. Die Räume lassen vielfältige Nutzungen zu: Café, Konzerte, Events, Tanztraining, Ferienbetreuung, Beratung.

Die Öffnungszeiten des Jugendtreffs sind Mittwoch und Donnerstag, 16 bis 20 Uhr in den Räumen des Jukuz, Möhringer Straße 8.


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