• Herzlich Willkommen bei Mutpol
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TUTTLINGEN – Aktuell betreut Mutpol in Tuttlingen 15 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Doch die diakonische Jugendhilfe stellt sich darauf ein, bald deutlich mehr von ihnen betreuen zu müssen. Die Anzahl von 40 steht bis Ende des Jahres im Raum. Daher wird Mutpol, um auf diesen Fall vorbereitet zu sein, zum 15. September weitere Stellen schaffen und besetzen.

Der Umgang mit den Umfs, wie Bernd Mager, Sozialdezernent beim Landratsamt, die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge abkürzt, seien eine besondere Herausforderung, da sie zumeist weder Deutsch noch Englisch sprechen und vom Bildungsniveau her völlig heterogen sind. "Sie sind oft traumatisiert. Wir müssen jeden Fall für sich betrachten. Das bedarf einer ganz neuen Herangehensweise", sagt Mager.

In den vergangenen Jahren seien zwei, maximal drei Umfs bei Mutpol aufgeschlagen, berichten der Gesamtleiter von Mutpol, Dieter Meyer, und die Amtsleiterin für Familie, Kinder und Jugend beim Landratsamt, Christina Martin. "Die jetzige Zahl bringt uns an die Grenze der Belastbarkeit. Wir müssen alle gemeinsam an einem Strang ziehen, um die Situation zu meistern", sagt Meyer.

Mutpol fehlen Räume

So würde die Unterbringung der Umfs in einer integrativen Wohngruppe von Mutpol nur Sinn machen, wenn die einheimischen Kinder in der Überzahl seien. "Nur dann werden sie auch integriert", betont Meyer, der jüngst an einem Tag von zwei Jugendämtern angefragt wurde, ab Mutpol noch jeweils vier Umfs aufnehmen könne. "Dazu haben wir aber nicht die Räumlichkeiten", sagt der Gesamtleiter von Mutpol.

Die alte Lokführer-Unterkunft im Tuttlinger Bahnhof, die Mutpol für die Unterbringung von Umfs nutzen will, soll als Clearing-Stelle dienen. Hier sollen die Flüchtlinge ankommen und zwei bis drei Monate untergebracht werden. "Wir brauchen einen guten Ort, an dem sie Sicherheit empfinden". Anders als die erwachsenen Flüchtlinge, die zu einem großen Prozentsatz vom Balkan kommen und nur eine geringe Chance auf Anerkennung als Flüchtling haben, sieht das bei den Umfs anders aus.

"Sie kommen aus Eritrea, Syrien, Gambia, Burkina Faso und Afghanistan", berichtet Christina Martin. Und da sie Minderjährige sind, ist laut Mager klar, dass sie in Deutschland bleiben werden. Daher sei es von Anfang an wichtig, ihnen die deutsche Sprache beizubringen – nur so könne eine Integration funktionieren.

Früher habe das Regierungspräsidium Freiburg angefragt, ob der Landkreis Umfs aufnehmen könne, heute würde die Behörde nach einem Schlüssel aufteilen. "Wir sind jetzt gefordert, die Infrastruktur aufzubauen, ohne zu wissen, was auf uns zu kommt", betont Mager. Aufgrund der Komplexität des Themas werden die Umfs beim Landratsamt vom Besonderen Sozialen Dienst betreut. Aber eins sei laut Meyer auch klar: "Es wird bei der Unterbringung von minderjährigen Flüchtlingen auch mal Krisen oder Vorfälle geben."

Pädagogisches Konzept muss her

Ein pädagogisches Konzept für die Mitarbeiter im Besonderen Sozialen Dienst und bei Mutpol gebe es jedenfalls noch nicht. "Wir brauchen Mitarbeiter, die Lust auf so ein Arbeitsfeld haben", sagt Meyer. Überraschend sei für ihn, dass er dafür zahlreiche Bewerbungen bekommt.

Und noch ein Blick zurück: Bis ins Jahr 2005 wurden Umfs laut Mager wie erwachsene Flüchtlinge behandelt. "Seither stehen ihnen die gleichen Leistungen wie den einheimischen Kindern zu", sagt Mager. Er hofft, dass das Land die Kosten, die auf den Landkreis zukommen, vollumfänglich erstattet.


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