• Herzlich Willkommen bei Mutpol
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TUTTLINGEN – Das Haltestellenschild wirkt noch ein wenig provisorisch, die Bänke dagegen sind fest verschraubt und auf der Mülleimer-Aschenbecher-Kombination sammeln sich ein paar Zigarettenstummel. Einige Fahrgäste müssen sich hier also schon herumgetrieben haben, an der neuen Haltestelle "Scala", die sich, anders als der Name vermuten lässt, übrigens nicht direkt am Scala-Kino, sondern vor dem C&A befindet. Die Haltestelle ist Teil des neuen Nahverkehrskonzepts, das seit kurzem in Tuttlingen gilt – und noch lange nicht rund läuft.

 

Neue Haltestelle, bisher wenig frequentiert: Busse halten jetzt auch an der Haltestelle „Scala“ – vor dem C&A.  Foto: Dorothea Hecht


Startschwierigkeiten gab es schon zu Beginn, am 15. Dezember. Erst wenige Tage vorher war Mutpol, der Diakonischen Jugendhilfe, ein Brief ins Haus geflattert. Die Haltestelle "Kinderdorf" vor der Haustür von Mutpol werde ersatzlos gestrichen, hieß es darin. "Das hat uns schon gewundert, dass wir erst so kurzfristig Bescheid kriegen", sagt Mutpol-Geschäftsführer Dieter Meyer. Nach einem Gespräch mit Nahverkehrsamtsleiter Jens Keucher kann er die Gründe aber nachvollziehen, meint er versöhnlich. Der Bus habe auf der neuen Route nicht die Zeit, den "Umweg" über Mutpol zu machen.

Hintergrund für die Änderungen auf der Linie durch die Nordstadt war unter anderem das Anliegen der Stadt, dass der Bus auch im neuen Wohngebiet Thiergarten halten solle. Nach dem neuen Konzept macht er das jetzt auch und dreht eine Runde vom Zentralen Busbahnhof (ZOB) über die Balinger Straße, Rußbergstraße und Ludwigstaler Straße.

Schafrain und Karl Storz verwaist

Die Konsequenz ist, dass andere Haltestellen wegfallen. Nicht nur die bei Mutpol, sondern auch zwei im östlichen Teil der Nordstadt und vor der Zentrale von Karl Storz. Sie habe mit dieser Änderung kein Problem, meint Anwohnerin Irmgard Forstmeier. Sie habe zuvor immer die Haltestelle Nelkenstraße genutzt. Seit die weggefallen ist, gibt es einen Ersatz an der Balinger Straße. "Jetzt laufe ich halt ein Stück weiter, laufen tut ja eh gut".

Auch bei Mutpol hat man sich mit der Situation arrangiert. Die Busse kommen jetzt früher, auch wenn die Schüler einen längeren Weg haben, "haben sie keinen Grund, nicht pünktlich zu sein", meint Meyer.

Schon im Gemeinderat war die Zweckmäßigkeit einiger der Änderungen aber kritisiert worden, als die Räte beschlossen, den Zuschuss zum Nahverkehr an den Kreis von 214.000 auf 390.000 Euro zu erhöhen. Unter anderem werde der Busverkehr für die Mitarbeiter von Karl Storz weniger attraktiv, hieß es, weil diese künftig einen längeren Fußweg hätten. Das Gegenargument des Nahverkehrsamts: Nur 50 Fahrgäste seien davon betroffen und nur 55 Karl-Storz-Mitarbeiter hätten überhaupt ein bezuschusstes Jahresabo. Und die arbeiteten nicht nur an der Karl-Storz-Straße, sondern auch an anderen Standorten des Unternehmens.

Westliche Innenstadt außen vor

Dennoch habe sich im Alltag ein Problem aufgetan, kritisiert Hans-Martin Schwarz von der LBU, der selbst als Pendler unterwegs ist: Die Anbindung von der Wilhelmstraße an die Nordstadt sei weggefallen. "Die westliche Innenstadt ist jetzt abgeschnitten: Wer von dort in die Nordstadt will, muss immer zuerst zum ZOB." Auch mit der Sanierung der Bahnhofstraße wird sich daran kaum etwas ändern: Zwar sollen die Haltestellen verlegt werden, die Linien sollen aber bleiben.

Vertreter des Nahverkehrsamts hatten Anmerkungen im Gemeinderat aufgenommen und versprochen, sie einzuarbeiten. Ob sie die aktuelle Planung beibehalten wollen, war gestern nicht zu erfahren.


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