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TUTTLINGEN - Seit der zweiten Generation sind es immer die Frauen gewesen, die das Sagen haben: Im Geschäft Kohler-Gehring an der Bahnhofstraße ist es Tradition, dass das Unternehmen immer von einer Tochter übernommen wird. In diesen Tagen feiert Kohler-Gehring sein 125-jähriges Bestehen und gehört damit zu einem der ältesten inhabergeführten Tuttlinger Geschäfte.


Ein Geschäft, das seit mehreren Generationen immer von Tochter zu Tochter übergeht:
Rolf und Cornelia Sutter sowie Jörg Ohlemüller und Aline Sutter (von links) feiern das 125-jährige Bestehen
des Tuttlinger Geschäfts Kohler-Gehring an der Bahnhofstraße.  Foto: Sabine Krauss


Es war Heinrich Gehring, der im April 1889 an der Salzstraße die „Lederhandlung und Schäftemacherei“ Gehring gründete. Zwar gab es in Tuttlingen damals eine Reihe von Gerbereien, „ein solider Lederhandel fehlte jedoch“, blickt Gehrings Urenkelin, Cornelia Sutter, zurück.

Heinrich Gehring hatte kein leichtes Schicksal hinter sich: Geboren in Obernheim, starben beide Eltern als er zehn Jahre alt war. Der Junge kam zu Mutpol, das damals noch schlicht „Kinderdorf“ hieß. „Dennoch, oder vielleicht gerade deswegen, hatte er den Mut, sich selbstständig zu machen“, meint Geschäftsführer Rolf Sutter. Mit Erfolg: Im Jahr 1900 war sein Vermögen so angewachsen, dass er das Haus an der Wilhelmstraße 13 kaufen konnte.

Nach seinem Tod 1902 führte Lina, die jüngste Tochter seiner 15 Kinder, die Firma fort. Später übernahm ihr Mann, Ludwig Kohler, das Unternehmen. In dieser Generation entstand der Name, der bis heute geblieben ist: Kohler-Gehring.

Die Geschäfte liefen gut und 1919 erwarben die Kohlers das heutige Stammhaus an der Bahnhofstraße 31, das sie unter anderem aufstockten und mit einem Erker versahen.

In den folgenden Jahren baute die Familie das Unternehmen stetig aus. Ludwig Kohler verstarb 1941. Ehefrau Lina und Tochter Lina-Erika führten das Geschäft weiter durch die Kriegswirren.

1950 heiratete Lina-Erika Kohler Otto Obitz. Der gelernte Lederhändler aus Ostpreußen war wegen einer Verwundung im Tuttlinger Lazarett gelandet und hatte nach dem Krieg Arbeit in der Firma gefunden. „Er erkannte die Chance des Weihnachtsgeschäfts und begann, Lederwaren mit ins Sortiment aufzunehmen“, erinnert sich Cornelia Sutter an die Arbeit ihres Vaters zurück.

Die Lederwaren wurden schnell zum Hauptumsatzbringer – nicht zuletzt durch die Lage des Geschäfts im Herzen der Innenstadt. 1965 verlagerte Otto Obitz deshalb den Ledergroßhandel in das Lagergebäude im Hinterhof und baute die vorderen Räume zu einem Ladengeschäft aus.

Die Frau der vierten Generation ist Cornelia Sutter, Tochter von Otto Obitz. Durch sie kam Ehemann Rolf Sutter in das Unternehmen, der seit 1979 Geschäftsführer ist. Gemeinsam gründeten sie eine Filiale in Singen und bauten die Tuttlinger Ladenräume noch einmal grundlegend um. Verstärkungen haben sie mittlerweile durch die fünfte Generation: Seit 2009 ist Tochter Aline Sutter in der Firma tätig, seit Anfang dieses Jahrs auch deren Partner, Jörg Ohlemüller.

Lage ist ein großer Vorteil

Nach wie vor profitiert das Geschäft von seiner Lage, denn die Ecke Bahnhof-/Wilhelmstraße zählt zu den belebtesten der Innenstadt. Vorbeifahrende, Passanten, Wartende an der Bushaltestelle: „Unsere Lage ist ein großer Vorteil gegenüber manch anderem Laden in Tuttlingen“, meint Rolf Sutter, der sich als Vorstandsmitglied von ProTUT seit Jahren dafür einsetzt, Tuttlingen als attraktive Einkaufsstadt zu erhalten.

Übrigens: Der Grundstein für die Zukunft ist bereits gelegt. Vor wenigen Wochen kam die sechste Generation zur Welt: Aline Sutters Tochter Jule. Ganz der Tradition nach natürlich wieder ein Mädchen.


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