• Herzlich Willkommen bei Mutpol
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MAHLSTETTEN, TUTTLINGEN - Mutpol-Grundstück im Lippachtal soll verstärkt für Wildnispädagogik eingesetzt werden. Die Natur braucht keinen Strom. Was die Erwachsenen vielleicht noch (zu schätzen) wissen, ist für viele Kinder und Jugendliche heutzutage kaum mehr vorstellbar. Spaß haben ohne Smartphone und WLAN Hot Spot? Kommunikation außerhalb eines Chat-Programms? Spielen mit Stock und Stein?

"Es funktioniert immer noch", sagt Sabine Weinmann, Sozialpädagogin bei Mutpol, und beobachtet die Kinder ihrer Tagesgruppe, wie sie aus einem Stück Holz einen Löffel schnitzen. Mit Eifer sind die Jungs und Mädchen bei der Sache. Irgendwo im Nirgendwo, genauer gesagt im Lippachtal bei Mahlstetten, verfügt die Diakonische Jugendhilfe über ein Grundstück inklusive Holzhütte, Feuerstelle und viel, viel Platz zum Toben. Genau hier möchte Weinmann von ihren wildnisaffinen Kollegen lernen, wie leicht es ist, aufmerksamkeitsschwache Kinder in der Natur zu beschäftigen, sie zu fordern, zu fördern und zu begeistern. Weinmann: "Hier draußen sind alle beschäftigt." Flusskrebse suchen oder basteln

Der selbst gefertigte Jagdbogen beispielsweise ist ein zeitloser Klassiker. Wenn Wildnispädagogen Marc Auer und Alexander Heppler zeigen, wie’s gemacht wird, denkt keines der Kids mehr an Statusaktualisierungen auf Facebook oder die verwaiste Playstation daheim. Und wer keine Lust hat, zu basteln, der watet einfach durch den plätschernden Bach und sucht nach Flusskrebsen, pflückt einen Blumenstrauß für den Lieblingsbetreuer oder kümmert sich um die Glut für den Grill. Langeweile kommt während des Tages an der frischen Luft jedenfalls keine auf.

"Die Umgebung hier ist so verlockend, da braucht man eigentlich gar kein Beschäftigungsprogramm.", sagt Stefan Heck. Mit dem Ziel, das Lippachhaus wieder verstärkt in die Jugendarbeit zu integrieren, hat sich der Sozialpädagoge mit seinen speziell ausgebildeten Kollegen zusammengetan, um den Ort und Outdoor-Beschäftigungen wie Feuer machen, Spuren lesen oder Tiere beobachten unter den Mutpol-Mitarbeitern wieder populärer zu machen. In einem Schnupperkurs geben die Wildnispädagogen ihr Wissen weiter und zeigen, mit welchen einfachen Mitteln und Ideen ganze Nachmittage gefüllt werden können. „Wir wollen möglichst vielen Kindern den Zugang zur Natur ermöglichen. Die sollen ihre Komfort-Zone verlassen“, sagt Heck und denkt dabei wahrscheinlich an das typische Teenager-Zimmer mit laufender Flimmerkiste und herabgelassenen Jalousien.

Dass vor allem den verhaltensauffälligen Kindern die Zeit im Freien gut tut, darüber sind sich alle einig. Pubertierende Jungs, die im Alltag mit ihren Lehrern und Erziehern aneinandergeraten, oder sich mit Gleichaltrigen wegen Nichtigkeiten in die Wolle kriegen, werden im Lippachhaus ganz unverhofft zu stillen Beobachtern, Grillmeistern und Bogenschützen. Angeleitet durch die Wildnispädagogen lernen sie den respektvollen Umgang mit der Natur und gleichzeitig, wie viel Spaß es machen kann, das Game Pad der Spielkonsole mal gegen einen Feuerstein einzutauschen und den Abend vor dem knisternden Lagerfeuer zu verbringen.

Beim Bogenspannen kommt es auf Kraft an: Marc Auer hilft einem kleinen Bogenschützen dabei (oben). Volltreffer: Wer seinen eigenen Bogen bauen kann, der hat besseres zu tun, als mit dem Smartphone im Internet zu surfen (rechts unten), zuvor wird aber gewartet, bis Platz ist, zum Schießen (links).

Weitere Informationen zu unserem Lippachhaus finden Sie hier !





 

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