TUTTLINGEN (ste) - Drei ganz besondere Anlässe hat der "Mutpol" am Sonntag gefeiert: das Jahresfest, das 180-jährige Bestehen der Einrichtung und einen historischen Moment, betonte Dr. Ulrike Martin, Vorsitzende des Fördervereins : "Den ersten Spatenstich zu den geplanten Baumaßnahmen, die vieles auf dem Gelände verändern werden." Das Evangelische Kinder- und Jugenddorf Tuttlingen, das erst im vergangenen November in "Mutpol" umbenannt worden war, wurde im Jahr 1825 von sieben Tuttlinger Bürgern als Rettungsanstalt für verwahrloste Kinder gegründet. Ziel war es damals diesen Kindern eine christliche Erziehung zukommen zu lassen und sie mit Gottes Hilfe vor dem Verderben zu retten. Die Aufgaben der Einrichtung haben sich seit dieser Zeit grundlegend gewandelt. "Die Jugendhilfe ist gerade heute, in unserer vielschichtigen Gesellschaft, nach wie vor sehr wichtig", bemerkte Erster Bürgermeister Hermann Wolf. "Eine multikulturelle Gesellschaft erfordert eine interkulturelle Pädagogik, und gäbe es nicht diese Einrichtung wüssten wir nicht, wie wir diesen Kindern helfen sollten." Er sicherte Mutpol bei den Bauvorhaben, die insgesamt ein Volumen von rund 9,5 Millionen Euro haben werden, im finanziellen Rahmen der Stadt Tuttlingen Unterstützung zu. "Das, was Sie vorhaben, ist ein mutiges Projekt, gerade in der heutigen Zeit", unterstrich auch Sozialdezernent Bernd Mager und verprach dem größtem Jugendhilfeträger im Landkreis Hilfe. Bedingt durch die veränderten Ansprüche des pädagogischen Konzeptes, wird sich auf dem Gelände des ehemaligen Kinder- und Jugenddorfes einiges tun. Waren es ab 1966 rund 200 vollstationäre Betreuungen, hat sich dies bis zum heutigen Zeitpunkt erheblich gewandelt. Es gibt mehr Betreuungen im teilstationären und ambulanten Bereich, Wohngruppen wurden ausgelagert und die Gotthilf-Vollert-Schule benötigt mehr Platz. Der dringende Sanierungsbedarf der bestehenden Gebäudesubstanz tut ein Übriges dazu und so wird nun nach einer fünfjährigen Planungsphase mit der Sanierung, den Umbauten und den Neubauten begonnen. Auch wenn die Finanzierung noch nicht komplett steht, wie Dr. Ulrike Martin bekannt gab, blicken alle hoffnungsvoll in die Zukunft: "You can get it if you really want", sang die Musikgruppe, "Du schaffst es, wenn Du wirklich willst." (Chronik von Mutpol)