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66 Flüchtlinge pro Woche – so viele Menschen muss der Landkreis Tuttlingen bis Jahresende aufnehmen. 1500 – so viele werden es bis dahin voraussichtlich sein. „Wir können die Unterbringung nur gemeinsam mit den Gemeinden lösen“, sagt Landrat Stefan Bär. Die ankommenden Flüchtlinge sollen deshalb verteilt werden. VON ISABEL SCHMIDT

                 

REGION – „Wir haben es bislang einvernehmlich geschafft, wofür wir den Gemeinden sehr dankbar sind. Aber angesichts der derzeitigen und vermutlich auch künftigen Zugangszahlen brauchen wir weitere Unterkünfte“, so Landrat Stefan Bär bei einem Pressegespräch am Dienstag. Dabei gehe es jedoch nicht nur um Gemeinschaftsunterkünfte, sondern auch um Raum für die Anschlussunterbringung. Denn: Asylsuchende sind nur während der Dauer des Asylverfahrens verpflichtet in der Gemeinschaftsunterkunft zu wohnen. Wird dem Antrag stattgegeben, kann der Wohnsitz in Deutschland frei gewählt werden. Sprich: Asylberechtigte sind nicht mehr an den Landkreis Tuttlingen gebunden. „Wie viele Menschen also auf längere Sicht gesehen im Landkreis bleiben, ist die große Unbekannte“, sagt Bär.
 
Die Verteilung der Flüchtlinge erfolge dabei mithilfe des Königsteiner Schlüssels. Dieser richte sich nach der Einwohnerzahl der jeweiligen Gemeinde und ist für den Landrat eine „Möglichkeit, die Flüchtlinge fair zu verteilen“. Die Berechnung soll vierteljährlich aktualisiert werden, eine Obergrenze gibt es deshalb nicht. „Wir können aber nicht garantieren, dass diese Zahlen auch in vier Wochen noch gelten“, sagt Landrat Bär. „Alles sind nur Prognosen.“
 
Kreisverbandsvorsitzender Rudolf Wuhrer sprach für die Bürgermeister: „Wir wissen, dass wir vor Ort gefordert sind“, sagte er. „Natürlich gibt es auch aus unseren Reihen Befürchtungen, aber die positive Einstellung überwiegt. Wir sehen das Potential für die Gemeinden.“ Außerdem seien alle dankbar, dass der Landkreis entsprechende Programme zur Unterstützung zugesagt habe, beispielsweise, dass die Ehrenämter mit zur Verfügung gestellten Geldern honoriert werden können.

100 Minderjährige für 2016 erwartet
 
Ein großes Thema in der Flüchtlingspolitik sind auch die Kinder, die alleine nach Deutschland kommen, kurz UMA’s genannt. Dieser Begriff steht für „unbegleitete minderjährige Ausländer“. Manche von ihnen machen sich bereits alleine auf die Flucht, andere werden auf der langen Reise von ihren Familien getrennt.
 
„Nächstes Jahr rechnen wir im Landkreis mit 100 UMA’s“, berichtet Sozialdezernent Bernd Mager. „Wir suchen händeringend nach Pflegefamilien, die die Kinder und Jugendlichen bei sich aufnehmen können - entweder vorübergehend oder dauerhaft.“ Die meisten UMA’s, die derzeit im Landkreis untergebracht sind, seien über 15 Jahre, das jüngste aller Kinder sei acht Jahre alt, so Mager weiter. Seit dem 1. November werden sie ebenfalls mit dem Königsteiner Schlüssel verteilt. Bisher mussten sich die Landkreise um die UMA’s kümmern, in denen der Asylantrag gestellt wurde. Die unbegleiteten Minderjährigen fallen in die Jugendhilfe, sodass hier andere Zuständigkeiten greifen. In diesen Fällen arbeitet der Landkreis mit Mutpol zusammen, einer Tuttlinger Jugendhilfeeinrichtung.
 
„Die Integration aller Flüchtlinge ist eine Herkulesaufgabe“, sagt Mager. „Es ist ein mühsamer Weg“, sagt er weiter, „aber wir sind zuversichtlich, wenn alle an einem Strang ziehen.“


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