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TUTTLINGEN – 850 Flüchtlinge leben im Landkreis Tuttlingen, weitere 650 Menschen müssen bis Jahresende untergebracht werden. "Das geht nur, wenn künftig alle Gemeinden ihren Beitrag dazu leisten", so Landrat Stefan Bär. Im Einvernehmen mit den Bürgermeistern werden die Flüchtlinge ab sofort in allen Kreisgemeinden untergebracht, Verteilerschlüssel ist die Einwohnerzahl. 19 der 35 Kommunen haben bislang noch keine Flüchtlinge aufgenommen.

Derzeit gibt es 21 Gemeinschaftsunterkünfte in zwölf Kommunen im Kreis. "Mit Blick auf die derzeitigen und vermutlich auch künftigen Zugangszahlen brauchen wir dringend weitere Unterkünfte", so der Landrat am Dienstag im Pressegespräch. Dies gilt für Gemeinschaftsunterkünfte wie für die Anschlussunterbringung. Die Verteilung nach Einwohnern bezeichnete Bär als fair und gerecht. 66 Flüchtlinge werden dem Landkreis momentan pro Woche zugewiesen. "Das wird keine Obergrenze sein", machte der Landrat deutlich.

Die Berechnung werde vierteljährlich aktualisiert, denn die Zahlen sind im Fluss. "Die Aufnahmequote ist also dynamisch", so Bär. Noch bis Ende März gilt für den Landkreis aufgrund der Bedarfsorientierten Erstaufnahmestelle (BEA) des Regierungspräsidiums Freiburg in der Kaserne Immendingen eine Besonderheit: 50 Prozent der momentan 1200 belegten Plätze werden dem Kreis zugerechnet. Allerdings endet dieses Provisorium im Frühjahr: Dann soll die BEA aufgelöst werden.

Dennoch kann Immendingen momentan 135 Plätze mehr anbieten, als der Ort eigentlich müsste. Das liegt auch an der Gemeinschaftsunterkunft auf dem Witthoh. Dort leben fast 200 Menschen. Mahlstetten und Neuhausen liegen als einzige weiteren Kreisgemeinden über dem Soll, was die Unterbringungszahlen der Flüchtlinge betrifft.

"Alle Bürgermeister sind sich einig gewesen: Wir schaffen das", sagte Rudolf Wuhrer als Bürgermeistersprecher zum neuen Verteilsystem. "Wir werden alles dafür tun, dass diese Menschen hier eine Heimat finden."

Budget für Ehrenamtliche

Das Landratsamt ist zuständig für die Sozialbetreuung der Flüchtlinge. Ziel ist es, pro 100 Flüchtlinge eine Sozialarbeiterstelle zu schaffen. Bei Unterkünften ab 50 Menschen sind die Sozialarbeiter vor Ort, in kleineren Einheiten und in Anschlussunterkünften erfolgt die Versorgung ambulant. Ein großes Problem ist die Stellenbesetzung, denn der Markt ist derzeit wie leergefegt. "Wir brauchen hier die Unterstützung von Ehrenamtlichen", sagte Stefan Bär. Diese soll honoriert werden: Jede Gemeinde bekommt ein Budget zur Verfügung gestellt, das sie selbstständig für das Ehrenamt verwenden kann.

Auch Kinder und Jugendliche, die alleine geflüchtet sind oder ihre Familie auf der strapaziösen Reise verloren haben, leben im Kreis. Das jüngste Kind ist acht Jahre alt, ein Großteil 15 Jahre und älter. Ihre Zahl ist quasi über Nacht nach oben geschnellt. In der BEA in Immendingen sind vergangene Woche 48 Kinder und Jugendliche angekommen, obwohl nicht vorgesehen ist, hier "unbegleitete minderjährige Ausländer" (UMAs) unterzubringen. "Das hat uns vor große Herausforderungen gestellt", so Sozialdezernent Bernd Mager. Die Jugendhilfeeinrichtung Mutpol habe sehr geholfen.

Bernd Mager geht davon aus, dass 2016 mindestens 100 alleinstehende Kinder und Jugendliche versorgt werden müssen. Denn seit 1. November greift auch für sie der sogenannte Königsteiner Schlüssel, der die Flüchtlinge auf die Bundesländer und Landkreise verteilt. Die meisten der Kinder hier im Kreis sind aus Afrika, viele stammen aus Syrien. Mager: "Wir suchen händeringend Pflegefamilien. Vorübergehend oder auf Dauer."

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