Wir sind bereit mit Jugendämtern, Jugendlichen und deren Eltern in solchen Situationen nach Auswegen zu suchen, in denen es oftmals scheinbar keinen Ausweg mehr gibt …

Wenn alle anderen Jugendhilfemaßnahmen nicht mehr vorstellbar sind und Gruppenangebote verweigert werden, können wir Einzelmaßnahmen im In- und Ausland entwickeln, die bedarfsgerecht und individuell zugeschnitten werden. Diese Maßnahmen sind zeitlich flexibel ausgerichtet und immer in den Gesamtkontext einer Hilfeerbringung einzuordnen.

Hierfür halten wir im Ausland verschiedene Betreuungsstellen auf den Kanarischen Inseln vor. Vor Ort beschäftigen wir eine Koordinatorin und Fachberaterin, die die Aufnahmeanfragen sondiert und die Betreuungsverläufe begleitet.

Intensivpädagogische Projekte
Schwerpunkte
  • Alltagsstrukturen erlernen
  • Erlebnispädagogische Reize setzen
  • Beziehungsaufbau in einem sehr eng gestrickten Setting
  • Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie
  • (Fern-)Unterricht über unser Virtuelles Klassenzimmer und durch ausgebildete Fachkräfte vor Ort
Zielgruppe Die ISE-Projektstellen im Ausland sind an Jugendliche ab 12 Jahren gerichtet,

  • bei denen wegen negativen Einflussfaktoren ein Herauslösen aus gewohnten Strukturen erforderlich ist
  • die aufgrund komplexer Problemhintergründe von einer Erschütterung und Veränderung bisherig praktizierter Handlungsmuster profitieren
  • bei denen klassische Angebote der Kinder- und Jugendhilfe im Inland nicht erfolgsversprechend sind
  • die oft nicht mehr beschult sind
  • die von freiheitsentziehenden Maßnahmen bedroht sind
  • die sich zu einer freiwilligen Mitwirkung an der Maßnahme motivieren lassen
Nicht geeignet ist diese Hilfeform für Jugendliche, bei denen eine schwere Suchtmittelabhängigkeit, eine behandlungsbedürftige psychische Erkrankung oder eine akute Selbst- oder Fremdgefährdung vorliegt.
Ziele
  • Vertrauen in eigene Fähigkeiten und Fertigkeiten stärken
  • Anschlussfähigkeit an andere Hilfeformen herstellen
  • Im Rahmen des Hilfeplans individuell vereinbar
  • Durch das Auf-Sich-Selbst-Zurückgeworfen-Sein Perspektiven entwickeln und für sich selbst einen "Sinn“ finden
  • Geschlossene Unterbringung vermeiden
  • Stärkung der sozialen und emotionalen Kompetenzen des Jugendlichen
  • Schaffung einer neuen Lebensperspektive für den Jugendlichen
  • Bestehen eines Schulabschlusses
  • Rückführung in die Herkunftsfamilie oder in andere Formen der Jugendhilfe bzw. Begleitung in die Verselbständigung

Unsere Maßnahmen beginnen mit der Vorbereitung und Aufnahme in Deutschland und haben den Transfer der Entwicklungen sowie die Reintegration in deutsche Lebenszusammenhänge zum Ziel. Ein besonderes Anliegen dabei ist uns eine kontinuierliche Elternarbeit, die einen Schlüssel für nachhaltige positive Veränderungen im Bezugssystem des Jugendlichen darstellt und somit ausschlaggebend für den Erfolg der Maßnahme ist.

Bei der Rückführung nach Deutschland und der Organisation und Begleitung weiterer Anschlussmaßnahmen stehen uns die vielfältigen trägerinternen Angebotsstrukturen zur Verfügung. Des Weiteren sind wir mit anderen Trägern der Jugendhilfe, auch über das diakonische Werk, deutschlandweit vernetzt.

Angebot
Die ISE (= Intensive Sozialpädagogische Einzelmaßnahme) Standprojekte auf den Kanarischen Inseln (Teneriffa, La Gomera, La Palma) sind eine auf längere Zeit ausgerichtete Hilfe. Diese bietet im Kontext einer Eins-zu-Eins-Betreuung
 
  • ein intensives und verlässliches Beziehungsangebot durch eine pädagogische Fachkraft in familiärer Struktur
  • ein dem Jugendlichen unbekanntes geographisches, soziales und kulturelles Umfeld
  • eine reizarme Umgebung mit reduziertem Zugriff auf Konsumgüter und erhöhtem Schutz vor gefährdenden Faktoren wie z.B. Drogen, Gewalt und Missbrauch
  • eine sinngebende Alltagsstrukturierung unter Einbezug eines unterstützenden Netzwerkes
  • eine in die Hilfsmaßnahme integrierte, individuelle Beschulungsform
Effekte
  • Distanzschaffung zu der für den Jugendlichen gefährdenden Situation
  • Konfrontation und Integration in ein neues soziales Umfeld innerhalb einer ausländischen Kultur
  • Kennenlernen unbekannter und positiv wirkender, verlässlicher (Beziehungs-)Strukturen
  • Erleben eines neuen Alltags mit sinnvollen, einfachen Handlungsstrukturen
  • Auseinandersetzung mit der eigenen Problematik, Klärung der familiären Beziehungen
  • Abbau delinquenter und oppositioneller Verhaltensweisen, Ablegen alter Interaktionsmuster
  • Erleben von positiver Aufmerksamkeit
  • Erfahren von Selbstwirksamkeit
  • Entdeckung eigener Fähigkeiten und Ressourcen, Entwicklung alternativer  Handlungskompetenzen
  • Erhöhung der Lern- und Leistungsmotivation, Wiederherstellung der Beschulbarkeit
Schulische Begleitung Durch unser Angebot des „Virtuellen Klassenzimmers“ haben wir langjährige Erfahrung in der Begleitung von jungen Menschen in die individualpädagogischen Maßnahmen im Ausland. Eine individuelle und leistungsangepasste Beschulung ist hierdurch gewährleistet, die je nach Bedarf durch die Betreuungsstelle oder durch Lehrkräfte vor Ort, die über Honorarvertrag angebunden sind, unterstützt werden kann.
Strukturen vor Ort
  • Vorhandensein einer deutschen Infrastruktur (z.B. für Therapie, Praktika und Freizeitpädagogik)
  • Regelmäßige fachliche Unterstützung und Begleitung des pädagogischen Prozesses durch Fachberatung und Koordination vor Ort
  • Vorhalten eines professionellen Netzwerkes
  • Leistung von Kriseninterventionen
  • Enge Zusammenarbeit mit allen Beteiligten des Helfersystems
Ansprechpartner
Scheuring, Wolf-Dieter
Stabsstelle: Qualitätsentwicklung, Personalentwicklung, Datenschutz, Software, ISE Ausland
Kosten Aktuelle Kostenübersicht
Downloads Informationsbroschüre zu Individualpädagogischen Projekten im Ausland

Interview mit Liane Kruhm im Kanaren Express vom 01.04.2015