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„Keiner geht verloren“



Nach diesem Prinzip versucht Mutpol schon seit jeher die Kinder und Jugendlichen, die bei uns untergebracht sind zu begleiten.

Dass es dabei immer wieder Grenzen gibt und die Problemlagen und die Bedürfnisse einzelner Kinder vielleicht nicht zum aktuellen Rahmen passen, ist tägliche Jugendhilfepraxis überall in Deutschland. Was jedoch geschieht, wenn eben solchen „Systemherausforderern“ keine passende und langfristige Hilfe angeboten werden kann?

Oftmals ist die einzige Lösung eben das Beenden einer Maßnahme an einer Stelle, um woanders eine neue und oftmals identische Maßnahme zu beginnen. Dass dies langfristige Konsequenzen für elementare Bedürfnisse nach Sicherheit, Vertrauen und Verlässlichkeit hat versteht sich von selbst.

Um solche „Jugendhilfekarrieren“ nicht mit einem weiteren gescheiterten Versuch zu erweitern, bietet Mutpol genau solchen Kindern und Jugendlichen eine Perspektive in einer intensiven Einzelmaßnahme.

Hier wird nicht das Kind nach der Maßnahme ausgesucht, sondern diese ganz gezielt nach den Bedarfen des Kindes neu kreiert. Etabliert hat sich dabei seit einigen Jahren bereits das Bauernhofkonzept „Storenhof“ und diverse Auslands-Reiseprojekte.
Seit Sommer 2020 bietet Mutpol nun auch in einzelnen Wohneinheiten Eins-zu-Eins Betreuung für Kinder und Jugendliche an, die auf einer Wohngruppe keine langfristige und zielführende Perspektive mehr hatten.

Nach etwas über einem Jahr kann nun in der ersten derartig gestalteten Maßnahme ein erstes exemplarisches Fazit gezogen werden: Der Jugendliche, der mit seinen 14 Jahren bereits mehr als 10 Jugendhilfeeinrichtungen im Turnus von wenigen Monaten durchlaufen hat, nicht mehr beschulbar war und von Kinder- und Jugendpsychiatrien hin und her wechselte, lebt nun seit 19 Monaten bei Mutpol in einer ISE (Intensive Sozialpädagogische Einzelbetreuung) und geht jeden Tag gerne zur Schule.

Natürlich nicht ohne Reibung und ohne Schwierigkeiten – Es zeigt sich jedoch deutlich, dass insofern sich das System anpasst und gezielter auf solche Kinder und Jugendlichen eingehen kann, es nicht immer zwangsläufig gesprengt werden muss und Mutpol dem Anspruch „keiner geht verloren“ damit einen Schritt näherkommt.

Tuttlingen, Oktober 2021


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