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Die Pandemie als Brennglas für soziale Themen

Dieter Meyer ist neuer Vorsitzender der Liga der freien Wohlfahrtspflege



Die Liga vereint die lokalen Wohlfahrtsverbände unter einem Dach. Neben dem neuen Vorsitzenden Dieter Meyer von Mutpol, sind auch
Manuela Mayer (Caritas), Jürgen Hau (Kreisdiakoniestelle),Doris Mehren-Greuter (AWO) und Marcus Abel (Paritätischer Kreisverband) vertreten
(von links nach rechts.). (Foto: Maike Daub)

Von Maike Daub

TUTTLINGEN (mda) – Der Vorsitz der Liga der freien Wohlfahrtspflege hat gewechselt. Mutpol-Leiter Dieter Meyer hat Marcus Abel vom Paritätischen Kreisverband abgelöst. Die Ziele bleiben jedoch dieselben: Mit der Politik über die sozialen Themen der Region ins Gespräch kommen und neue, niederschwellige Lösungen für Probleme finden. Die Liga ist ein Zusammenschluss der örtlichen Wohlfahrtsverbände, der sich als Lobby für deren Themen und als Ansprechpartner für Öffentlichkeit und Politik versteht.

Ein großes Thema der nächsten zwei Jahre, in denen Meyer den Vorsitz innehaben wird, ist die Bewältigung der Pandemie und der Umgang mit möglichen Langzeitfolgen. „Die Leute waren bisher in einer Art Starre, doch die löst sich langsam wieder. Es ist zu erwarten, dass da in den nächsten Monaten viel aufgeräumt werden muss“, meint Vorgänger Abel. Das wird jedoch nicht so leicht, fürchtet Jürgen Hau, der die Diakonie in der Liga vertritt. Die Politik hätte zwar schon Konzepte für Langzeitfolgen in der Wirtschaft und Bildung auf den Weg gebracht, der psycho-soziale Aspekt sei jedoch noch nicht bedacht worden. „So können keine Kapazitäten aufgebaut werden“, sagt er.

Eine weitere Frage, die durch die Pandemie weiter in den Vordergrund gerückt ist, ist die des Ehrenamtes. So seien zum Beispiel im Tafelladen viele Helfer weggefallen, da sie oft zu Risikogruppen gehörten, berichtet Hau. „Wir haben tolle Unterstützung gekriegt von Schülern, Studierenden und Lehrern“, erzählt er weiter. Die klassische Zielgruppe für ehrenamtliche Tätigkeiten gebe es jedoch nicht mehr. Das kann zu strukturellen Problemen führen. „Viele Projekte sind oft immer noch so gedacht, als ob das Ehrenamt wie gehabt da wäre“, findet Manuela Mayer von der Caritas.

Was gerade während der Pandemie auch noch mehr aufgefallen ist: die Probleme der Menschen werden verstrickter und komplexer, so Jürgen Hau. Ein einzelner, spezialisierter Sozialarbeiter könne da oft nur teilweise helfen. „Ein Ansatzpunkt kann sein, mehr lokal und sozialräumlich ins Gespräch zu kommen“, hofft Dieter Meyer. Dazu müssen jedoch auch Mittel und Unterstützung aus der Politik und Verwaltung da sein. Die Zusammenarbeit funktioniere zwar oft schon sehr gut, doch „wenn noch mehr Austausch da wäre, würde es auch im Kreistag zum Beispiel weniger um Ausgaben und mehr um Investitionen in Soziales gehen. Dieser Austausch ist unser Anliegen.“

Zur Liga der freien Wohlfahrtspflege gehören Mutpol und der Paritätische Kreisverband sowie die lokalen Abteilungen der Caritas, der Arbeiterwohlfahrt (AWO), der Diakonie und des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Damit decken sie viele Themenbereiche ab, von Armut und Arbeitslosigkeit über Jugend- und Kinderhilfe bis hin zu Suchtberatung und Schuitz vor Gewalt. Die großen Probleme, die Meyer und die anderen Liga-Vertreter sehen, seien nicht neu, betonen sie. Doch „es gibt viele Themen, die durch das Brennglas Pandemie in den Fokus rücken. Es ist ein Flickenteppich“, erklärt Meyer.

Wer helfen oder sich ehrenamtlich engagieren möchte, kann sich für weitere Infos an die Kreisdiakoniestelle wenden:
Telefon: 07461 / 96 97 17-0


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