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Rundgänge ermöglichen Einblicke in die Arbeit bei Mutpol

Leiter Dieter Meyer: „Ziel ist es, die Kinder wieder rückführen zu können, denn Kinder gehören nach Hause zu den Eltern.“

 

Der Rundgang mit Dieter Meyer, dem Leiter von Mutpol, durch die Einrichtungen, ist bei den Besuchern auf große Resonanz gestoßen. (Foto: Claudia Steckeler)

 
Von Claudia Steckeler
 
TUTTLINGEN – Zu einem Informationstag rund um die Arbeit und das breitgefächerte Angebot hat Mutpol - Diakonische Jugendhilfe Tuttlingen – am Sonntag die Türen des weitläufigen Areals im Steinigen Tal für Interessierte geöffnet. In den unterschiedlichen Einrichtungen werden Kinder, Jugendliche und Familien in schwierigen Lebenssituationen unterstützt. Dabei steht neben der schulischen Hilfe vor allem die pädagogische und psychologische Begleitung der ersten Lebensschritte der angehenden Erwachsenen im Vordergrund.

Am Sonntag hatten die Besucher nach einem Gottesdienst nicht nur die Möglichkeit, bei einem Kirchenkaffee oder einem gemeinsamen Mittagessen Einblick in die Arbeit der Mutpol-Mitarbeiter zu nehmen, oder sich mit diesen auszutauschen. Sie konnten unter fachkundiger Begleitung auch einen Rundgang durch die einzelnen Einrichtungen starten.

Im Steinigen Tal befindet sich neben den Wohn- und Tagesgruppen, den Erziehungsstellen, auch die dem Verein angegliederte eigene Gotthilf-Vollert-Schule mit einem breiten Spektrum an Angeboten: Schule für Erziehungshilfe, Grundschule, Hauptschule, Werkrealschule, Förderschule, Berufsvorbereitungsjahr, einjährige hauswirtschaftliche Förderberufsfachschule, zweijährige Berufsfachschule, oder die Schule des Lebens, als gemeinsame Erziehungs-/ Betreuungs- und Bildungsform von Schule und Jugendhilfe.

„Entscheidungen fallen stets unter Einbeziehung der Eltern“, betonte Dieter Meyer, der die Gesamtleitung von Mutpol inne hat. „Die Welt wird immer komplexer und komplizierter, dies wird bei den Jugendlichen immer deutlicher“, erläuterte er während der Führung durch das Areal. „Die Geschichten, die unsere Kinder und Jugendlichen mitbringen, werden immer schwieriger. Aber bei uns geht kein Kind verloren. Für uns alle hat der Kontakt zur jeweiligen Familie sowie deren Einbeziehung in unsere Arbeit, neben dem Wohl des betreuten Kindes oder Jugendlichen, oberste Priorität. Ziel ist es, die Kinder wieder rückführen zu können, denn Kinder gehören nach Hause zu den Eltern.“

Mutpol bietet Mädchen und Jungen, meist im Alter zwischen sechs und 18 Jahren, stationäre, ambulante und flexible Hilfen an. Einen Raum, einen Platz und Schutz, wo sich die Kinder und Jugendlichen, die seelisch in Not sind, oder psychische Schwierigkeiten haben, mittels psychologischen, therapeutischen und heilpädagogischen Hilfestellungen entfalten können, um sich selbst und das eigene Leben wieder zu entdecken. Um dieses gemäß dem Motto des Jahres, „Möge der Mut mit uns sein“, schlussendlich auch allein bewältigen zu können.

In den Einrichtungen werden rund 700 Kinder und Jugendliche, aus dem Landkreis Tuttlingen sowie in den Außenstellen des Kreises, aber auch in den angrenzenden Landkreisen, dem Schwarzwald-Baar-Kreis, oder in Rottweil bis hin nach Böblingen betreut. 400 Mitarbeiter sind in allen Betreuungsformen im Einsatz. Eine Mammutaufgabe, die bereits schon viel früher zum Einsatz kommen sollte.

„Wir haben inzwischen mehr Beschulungen in der ersten Klasse“, berichtete Meyer. „Ich wünsche mir, dass wir da bereits vorher, in den Kindergärten und bei den Tagesbetreuungen mit allen Beteiligten mehr und intensiver ins Gespräch kommen“, betonte er. „Wir sollten hinterfragen was da nicht läuft und bereits in den Familienzentren Gespräche führen, um mit den Kindern und Eltern schon früh präventiv arbeiten zu können.“ Meyer betonte, dass es bereits Gespräche gäbe. Doch er würde diese gerne forcieren und intensivieren.

Wer Lust hatte, konnte von den Jugendlichen selbst hergestellte „Mut-Schokolade“ kaufen. Es gab auch die Möglichkeit, eine Glückwunschflaschenpost oder fantasievolle Taschen zu erwerben, und damit ein kleines Zeichen der Verbundenheit und Anerkennung zu setzen für „Träume, Mut, Phantasie, Tat, Wagnis, Kraft, Vertrauen“, Schlagworte, die auf dem Banner über der Essensausgabe zu lesen waren. Gefühle, die die Kinder und Jugendlichen auf ihrem nicht immer ganz einfachen Weg in das Leben unterstützen und begleiten sollen.


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