• Herzlich Willkommen bei Mutpol
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TUTTLINGEN – Minderjährige Flüchtlinge ohne Erziehungsberechtigte werden ab August im Tuttlinger Bahnhof untergebracht. Die Stadt Tuttlingen überlässt der diakonischen Jugendhilfe Mutpol die Räumlichkeiten der ehemaligen Lokführer-Unterkunft, die die Wohnbau ursprünglich an Studenten des Hochschulcampus' vermieten wollte.

Rund 20.000 Euro hat die Stadt für die Instandsetzung der Wohnung ausgegeben. Doch die Nachfrage der Studenten sei laut Tuttlingens Oberbürgermeister Michael Beck im Prinzip nicht vorhanden gewesen. Als der Notruf von Mutpol gekommen sei, dass die Jugendhilfe an die Kapazitätsgrenze bei der Unterbringung von nicht begleiteten jugendlichen Flüchtlingen angekommen sei, sei schnell die alte Lokführer-Unterkunft im Gespräch gewesen.

Maximal sechs Jugendliche sollen laut Mutpol-Geschäftsführer Dieter Meyer hier ab August untergebracht werden. Zuvor müssen allerdings noch einige Formalia erledigt werden. Die Flüchtlinge werden rund um die Uhr betreut. Daher wird auch ein Raum für den Betreuer vorgehalten. "Wir haben uns die Wohnung in der vergangenen Woche angeschaut. Ich finde es gut, dass die Jugendlichen hier unterkommen können", berichtet Meyer. Wünschenswert wäre allerdings noch ein Gemeinschaftsraum, der könnte eventuell im Erdgeschoss zu finden sein.



In der alten Lokführer-Unterkunft im östlichen Teil des Bahnhofes kommen bald sechs jugendliche unbegleitete Flüchtlinge unter.  Foto: cg


Es kommen noch mehr minderjährige Flüchtlinge

Derzeit betreut Mutpol 14 jugendliche Flüchtlinge ohne Eltern. Der Jüngste sei acht Jahre, viele seien zwischen 15 und 18 Jahre alt. Der Landkreis habe aber laut Meyer bereits signalisiert, dass bis zu 25 nicht begleitete jugendliche Flüchtlinge hinzukommen könnten. Daher wuchs auch der Druck auf die Jugendhilfe nach weiteren Unterbringungsmöglichkeiten Ausschau zu halten. "Ich muss mich dafür bedanken, wie schnell das jetzt gegangen ist", betont Meyer. Mit den direkten Nachbarn haben Stadt und Mutpol bereits gesprochen, damit diese nicht ganz unvorbereitet sind, wenn die Flüchtlinge in rund einem Monat kommen.

Der Druck auf die Kommunen im Landkreis, was die Unterbringung von Flüchtlingen angeht, wird größer. So rechnet das Landratsamt laut Beck damit, dass bald wöchentlich bis zu hundert neue Flüchtlinge im Landkreis ankommen werden – bisher waren es etwa 50. "Da bewegen wir uns auf einer ganz anderen Ebene. Die Anzahl ist größer als viele befürchtet haben", meint Beck.

Daher appelliert er an die Menschen in und um Tuttlingen ihr Möglichstes zu tun, um die Asylbewerber gut aufzunehmen: "Es geht nur, wenn wir alle in einem Boot haben, um konstruktive Lösungen zu bekommen." Es reiche nicht aus, einfach eine Unterkunft zur Verfügung zu stellen. Schließlich müssten die Flüchtlinge auch beschäftigt werden und Deutsch lernen. "Welche Perspektiven können wir ihnen anbieten", stellt Beck die entscheidende Frage.

Ganz neue Herausforderungen für die Jugendhilfe

Für Mutpol stellt sich derweil ein ganz anderes Problem: "Wir machen die Arbeit mit nicht begleiteten jugendlichen Flüchtlingen schon seit Jahren. Früher wurde aber gefragt, ob es für uns passt", sagt Meyer. Angesichts der aktuellen Flüchtlingszahlen ist diese Nachfrage aber für die Landesaufnahmestelle nicht mehr möglich. "Wir haben Flüchtlinge mit Hochschulniveau und Analphabeten. das sind ganz neue Herausforderungen für die Sozialpädagogen", betont Meyer. Doch die Herausforderung müsse und wolle Mutpol annehmen.



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