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RIETHEIM-WEILHEIM / ALDINGEN – Mit dem Thema Eritrea beschäftigt sich am Sonntag, 12. Juli, eine Veranstaltung im Katholischen Gemeindehaus, Kantstraße 11, in Aldingen. Dort soll unter anderem besprochen werden, warum es derzeit so viele Flüchtlinge aus dem nordost-afrikanischen Staat bei uns gibt. Wir haben uns im Vorfeld mit Jugendlichen getroffen, die sich ganz alleine von Eritrea auf die weite und gefährliche Reise nach Deutschland gemacht haben.

Daniel Kahsay (links) organisiert die Veranstaltung am Sonntag in Aldingen.
Auch Mohammed, Termesgen und Tekle aus Eritrea werden dabei sein. 
Foto: Sarah-Lena Gombert

Bilder von New York, Deutschbücher, ein paar einfache Sportschuhe: Das Zimmer, in dem der 18-jährige Termesgen aus Eritrea in der Außenwohngruppe von Mutpol in Rietheim-Weilheim lebt, ist einfach eingerichtet. Hier, in der Mutpol-Außenstelle, verbringen er und seine Freunde Mohammed und Tekle häufig ihre Zeit, wenn sie nicht gerade zum Deutsch-Unterricht nach Tuttlingen fahren. Die drei sind als unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in den Landkreis Tuttlingen gekommen.


3000 Menschen verlassen monatlich das Land

"Ich bin zu Fuß nach Äthiopien gelaufen", berichtet Termesgen, "heimlich. Meine Eltern sollten davon nichts wissen. Sie hätten sich zu viele Sorgen gemacht." Daniel Kahsay, der beim Treffen mit den Jugendlichen beim Übersetzen hilft, nickt. Kahsay, der die Veranstaltung am Sonntag in Aldingen organisiert, kennt die Lage in Afrika. Gemeinsam mit Forschern war er auf dem Kontinent unterwegs, um sich die Situation der Flüchtlinge anzuschauen. "Pro Monat fliehen etwa 3000 Menschen aus Eritrea, obwohl sie an der Grenze erschossen werden könnten", sagt Kahsay. Auch Termesgen ist dieses Risiko eingegangen. Einmal in Äthiopien, ging es über den Sudan und Libyen bis ans Mittelmeer. "Mit dem Boot sind wir nach Italien gefahren, und dann mit dem Zug nach Deutschland." Es sei schon anders hier als er sich das vorgestellt habe, sagt der 17-jährige Tekle, der eine ganz ähnliche Reise hinter sich hat. "Viele Afrikaner haben eine falsche Vorstellung davon, was sie hier erwartet", ergänzt Daniel Kahsay. Und doch: "Auch wenn man mittlerweile weiß, dass man nicht "einfach so" in Deutschland bleiben kann, versuchen trotzdem viele hier ihr Glück."

"Wir wollen etwas lernen und auch arbeiten", betont der 16-jährige Mohammed energisch. In Eritrea habe er außer einer Militärkarriere keine Perspektive gehabt. "Jetzt müssen wir aber erst mal Deutsch lernen und warten, was mit unseren Asylanträgen passiert", sagen die jungen Männer.

Damit ihnen die Wartezeit nicht zu lang wird, bemüht sich Daniel Kahsay rührend darum, den Flüchtlingen das Ankommen im Landkreis Tuttlingen zu erleichtern. Er organisiert Fußballturniere, denn "beim Sport ist die Integration ganz, ganz leicht." Auch Fahrräder hat er für die Jugendlichen aus Eritrea besorgt. "Demnächst machen wir mal einen Ausflug." Momentan gucken Mohammed, Termesgen und Tekle aber auch besonders gerne Radfahrern im Fernsehen zu: Bei der Tour de France sind Sportler aus Eritrea dabei.

Informationsveranstaltung zu Eritrea in Aldingen

Der Eritrea-Nachmittag findet am Sonntag, 12. Juli, ab 14.30 Uhr im katholischen Gemeindehaus in Aldingen, Kantstraße 11, statt. Nach einem gemeinsamen Kaffeetrinken ist eine Vorstellungsrunde geplant sowie die Einführung in das weitere Programm. Themen werden unter anderem die Position der Vereinten Nationen zu Eritrea sein sowie eine Bundestagsdebatte über das Land vom 10. Juni dieses Jahres. Anschließend soll thematisiert werden, warum es derzeit so viele Flüchtlinge aus dem Land in Nordostafrika gibt.

Zum einen wird Organisator Daniel Kahsay seine Erlebnisse schildern. Anschließend werden junge Menschen aus Eritrea über ihre Erfahrungen aus der Heimat und von ihrer Flucht nach Deutschland berichten. Gegen 17 Uhr endet die Veranstaltung.


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