BRIGACHTAL – Die Gemeinde könnte zu einem Standort für eine Sonderschule zur Erziehungshilfe werden. Der Gemeinderat zeigte sich für das Anliegen des Kreisjugendamts in Verbindung mit dem Staatlichen Schulamt offen.
Silke Zube begründete, warum der Ort für die mögliche Errichtung einer Zweigstelle der staatlich anerkannten Ersatzschule in die Auswahl kam. "Wir haben im Schwarzwald-Baar-Kreis Bedarf und noch keinen Standort für das Projekt "Schule des Lebens". Brigachtal liegt zentral und ist mit seiner Ringzug-Anbindung gut erreichbar", ließ die Leiterin des Kreissozialamts wissen. Annette Sauter-Schimak vom Staatlichen Schulamt warb mit dem Hinweis auf gute Erfahrungen in Rottweil für die kleine Sonderschuleinheit mit acht Schülern.
Volker Schmidt vom Schulträger Mutpol erläuterte das Schulkonzept. Für Kinder, deren soziales Verhalten einen Verbleib in einer Regelschule unmöglich macht, bietet die "Schule des Lebens" eine klassenübergreifende Kleingruppe mit zwei Lehrern und einer sozialpädagogischen Kraft an.
Die am Lebensalltag orientierte werktägliche Betreuung von etwa 8.30 bis 17 Uhr ermögliche ein auf jeden Schüler einzeln eingehendes Lernen, so Schmidt. Ernestine Fröhlich berichtete aus Rottweil von einer guten Akzeptanz. "Wir helfen Nachbarn auch einmal beim Rasenmähen und laden sie zu Festen ein", verriet die Sozialpädagogin. Laut Fröhlich versucht die Schule, am Ort vorhandene soziale Netzwerke wie Vereine oder Bibliotheken zu nutzen. Lothar Bertsche erkundigte sich nach der Rolle der Gemeinde bei der Raumfrage. Bürgermeister Michael Schmitt informierte, dass die Eingliederung in das bestehende Schulgebäude nicht in Frage komme. "Das würde dem Ziel Schule für Erziehungshilfe widersprechen", sagte der Bürgermeister. "Wir mieten selbst ein geeignetes Haus an", so Volker Schmidt. Die Akzeptanz für die Einrichtung durch die Gemeinde sei aber unerlässlich, verdeutlichte der Vertreter von Mutpol. Die Frage von Joachim Eichkorn nach einer notwendigen Übernachtungsmöglichkeit verneinte er.
Bei Bedarf könne das von Klassenstufe drei bis neun reichende Angebot zur Erziehungshilfe auf zwei Klassen ausgedehnt werden, beantwortete der Schulleiter eine weitere Frage von Eichkorn. Josef Vogt und Ferdinand Ritzmann zeigten sich zuversichtlich, dass in der Gemeinde ein geeignetes Gebäude gefunden werden könne. In das zeitnahe Thema solle dieses Jahr noch Bewegung kommen, dämpfte das Gemeindeoberhaupt die Hoffnung auf ein kommunales Gebäude. Das von Ritzmann ins Spiel gebrachte Werk- und Vereinshaus komme wegen fehlender Grünanlagen nicht in Frage, urteilte Schmitt.
Der Gemeinderat sprach sich einstimmig für die Einrichtung einer Außenstelle der "Schule des Lebens" aus. Die Gemeinde wird bei der Suche nach privaten oder kommunalen Räumen helfen.
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