• Herzlich Willkommen bei Mutpol
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TUTTLINGEN – Der Kellner erwartet den Gast an der Tür und führt ihn zum gedeckten Tisch. Nein, das ist kein Sternehaus, sondern das Schillercafé in Tuttlingen. Fünf Schüler der Jugendhilfeeinrichtung Mutpol mit Störungen aus dem autistischen Spektrum bekochen und bewirten immer mittwochs von 12 bis 14 Uhr hungrige Menschen. Noch sind sie in der Testphase. Nach den Osterferien, ab 26. April, ist für Jedermann geöffnet.

Helena Stengele und Katharina Graf mit den Schülern Jan, Kevin, Adrian und Leon in „ihrem“ Restaurant. Martin fehlt auf dem Bild.    Foto: Inge Wagner


Seit September üben die fünf Jungs zusammen mit Jugend- und Heimerzieherin Helena Stengele und DH-Studentin Katharina Graf den Ernstfall. "Jeder weiß genau, was zu tun ist", erklärt Renée Drossard, die bei Mutpol für die Autismusklassen zuständig ist. Adrian und Martin bereiten die Flammkuchen zu, die es vegetarisch und mit Speck gibt. Kevin schneidet die Zwiebeln zu, während Jan und Leon den Salat richten. Immer die gleichen Abläufe, ein eingespieltes Team. "Spannend ist es dann, wenn etwas anders ist", sagt Drossard.

Die Auswirkungen von Autismus betreffen vor allem das Sozialverhalten, gerade im Umgang mit Fremden, oder wenn aus Sicht der Jugendlichen etwas Unvorhergesehenes auftritt. Zum Beispiel das Thema Trinkgeld: Bei einem Betrag von 7,90 Euro zu sagen "Machen Sie neun Euro" sorgte zunächst für Verwirrung. Mittlerweile nehmen Adrian und Kevin, zu deren Aufgaben das Bedienen und Kassieren gehört, den Obolus gerne entgegen. "Er kommt in die Klassenkasse", erklärt Adrian.

Die Jungen zwischen 13 und 18 Jahren werden langsam an ihre Aufgabe herangeführt. Gestern war erst das dritte Mal, dass Gäste zum Essen kamen. Ihre Mitschüler aus den Parallelklassen waren da und vor einer Woche die Verwaltungsspitze von Mutpol. Mutpol gehört das schmucke Gebäude in der Schillerstraße 2. Im Obergeschoss sind zwei Tagesgruppen untergebracht, das Erdgeschoss war früher ein Café. Die Infrastruktur samt Küche, Theke und großem Gastraum ist also da.

"Es geht um den Übergang in den Beruf, der Wirtschaftbetrieb soll ein Übungsfeld sein", sagt Drossard. Die Fünf besuchen die Förderschule bei Mutpol und werden – mit einer Ausnahme – keinen Regelschulabschluss machen. Eine Perspektive auf dem ersten Arbeitsmarkt zu haben, ist daher schwer. Schade eigentlich. Selten wird man so nett begrüßt und bedient. Und das Essen war wirklich lecker.

Öffnungszeiten Schillercafé:

Ab 27. April, mittwochs, 12 bis 14 Uhr. Anmeldungen zum Mittagessen sollten bis zum Vortag, Dienstag, 10 Uhr, unter Telefon 07461 | 17 06 13 erfolgen. Es gibt auch Kaffee und Kuchen.


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